Mit den Spendenkontodaten von „Trucker for Kids“ schalteten Unbekannte eine gefälschte Anzeige. Auch Polizei und Staatsanwaltschaft wurden eingeschaltet.
Von Oliver Hermes
Cloppenburg. Seinem Ärger über eine Betrugsmasche macht Burkhard Schnieders Luft. Wie der Vorsitzende von „Trucker for Kids“ berichtet, hatten sich Betrüger die Daten des Spendenkontos auf der Vereinshomepage gesucht und damit online eine Kleinanzeige bei OM-Medien gebucht. „Wir haben das gemerkt, als von unserem Konto Geld für Anzeigen abgezogen wurde, die wir nicht geschaltet haben“, so der Cloppenburger. Das Fake-Angebot beinhaltete ein Wohnmobil, mit abgedruckt waren eine Mailadresse sowie eine Handynummer.
Schnieders rief die Nummer an – ein Mann meldete sich und erklärte, das Fahrzeug stehe in Bremen. Zahlreiche Interessierte hätten sich bereits gemeldet. „Für die genaue Adresse sollten wir dann die Hälfte des Verkaufspreises anzahlen“, erinnert sich Schnieders. Dieser lag bei über 11.000 Euro. Im Gespräch habe er noch versucht, mehr über die Person und Masche in Erfahrung zu bringen. Sein Gegenüber habe sich aber nicht locken lassen. Er blieb vage und wich Fragen immer wieder aus.
Geärgert hat Schnieders sich in der Folge dann ebenfalls über die Staatsanwaltschaft, denn der Verein hatte zwischenzeitlich Anzeige bei der Polizei gestellt. Diese hatte den Sachverhalt auch weitergegeben, einige Zeit später flatterte dann ein Brief ins Haus. „Dort stand, dass das Verfahren eingestellt wurde, weil kein Täter ermittelt werden konnte. Das kann doch nicht sein“, so der Vorsitzende. Schließlich habe er doch jemanden unter der Telefonnummer erreicht, da müsse es doch Möglichkeiten geben.
Sie seien nun schon zum zweiten Mal Opfer dieser Masche geworden, auch aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz kenne er solche Fälle. „Wir wollen andere Vereine einfach warnen. Schaut auf Eure Konten, auch bei kleineren Beträgen“, sagt der Cloppenburger. Das Geld habe er zwar zurückholen können, doch dies bedeute immer ärgerlichen Aufwand.
Unterdessen ist der Cloppenburger Verein weiter umtriebig, so wurden in diesem Jahr bereits einige Spenden überreicht. Eine Familie erhielt die Restfinanzierung für ein behindertengerechtes Fahrzeug, dies bedeutete ein großes Stück Unabhängigkeit und Mobilität. Über ein Lastenrad im Wert von 6000 Euro freut sich eine weitere Familie. Das Rad ist speziell für den Transport eines Kinderrollstuhls ausgelegt, was den Alltag erheblich erleichtert.
Eine alleinerziehende Mutter hat derweil über den Verein eine Anhängerkupplung, einen Fahrradträger und eine Markise ermöglicht bekommen. Die Frau betreut zwei Kinder mit Beeinträchtigung – eines sitzt im Rollstuhl, das andere lebt mit Autismus. Zudem pflegt sie ihre demenzkranke Mutter. Mit der neuen Ausstattung kann sie mit der Familie Campingausflüge unternehmen. „Eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und neue Energie zu tanken“, erklärt Schnieders. Durch die Unterstützung von „Trucker for Kids“ sei es ihr möglich, trotz der enormen Herausforderungen auch weiterhin aktiv und mobil zu bleiben.
„Wir möchten nicht nur finanzielle Unterstützung bieten, sondern den Familien das Gefühl geben, dass sie nicht allein sind", sagt der Vorsitzende. Die Verantwortlichen seien mit Herzblut dabei. Jeder Helfer beweise, wie viel man durch Solidarität und Engagement erreichen kann. Die bisherigen Erfolge seien dabei nur der Anfang: Der Verein plant, seine Projekte weiter auszubauen und noch mehr Familien zu unterstützen. „Jeder Beitrag – ob durch Spenden oder ehrenamtliche Mitarbeit – trägt dazu bei, dass Leben dieser besonderen Menschen ein wenig heller zu machen", so Schnieders.
Für ihn und seine Vorstandskollegen ist es dabei wichtig, wohin das Geld fließt. So schauen sie sich die Anfragen gemeinsam genau an, zudem besuchen sie die Familien im Vorfeld auch persönlich. „So lernen wir uns kennen und können die Situation einschätzen." Und dieser Kontakt bleibt dann auch länger bestehen. Immer wieder erreichen den Verein Bilder von Kindern, denen es durch die Hilfe wieder bessergeht. „Das ist wirklich schön“, sagt Schnieders. Neben Einzelspenden und langjährigen Unterstützern ist der Lichterglanz in Bakum in der Vorweihnachtszeit weiterhin die größte Spenden-Einnahmequelle.